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Monitor Unternehmensengagement 2025

Farbe bekennen, in Notlagen helfen,
Mehrwerte generieren: Gesellschaftliches
Engagement von Unternehmen im Wandel

Monitor Unternehmensengagement 2025 (Cover der Publikation)

Der Monitor Unternehmensengagement 2025 untersucht das gesellschaftliche Engagement von kleinen, mittleren und großen Unternehmen in Deutschland und versucht damit, ein möglichst repräsentatives und aktuelles Bild von der privatwirtschaftlich geförderten Engagementlandschaft zu zeichnen. Neben der Analyse von Umfang, Formen und den wahrgenommenen Mehrwerten des Engagements wird das Engagement für demokratische Werte vertiefend betrachtet. Ziel ist es, ein ganzheitliches Bild der Rolle von Unternehmen im gesellschaftlichen Kontext zu zeichnen und konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Die im Juni 2025 veröffentlichte Studie richtet sich an Unternehmen, die Orientierung bei der strategischen Ausgestaltung ihres gesellschaftlichen Engagements suchen. Darüber hinaus bietet die Studie wertvolle Einblicke für Akteure der Engagementförderung, die die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung stärken möchten.

Politik und Verwaltung erhalten eine fundierte Datengrundlage, um Rahmenbedingungen zu verbessern, Synergien zwischen Sektoren zu fördern und nachhaltige Kooperationen zu unterstützen. Für den Monitor Unternehmensengagement 2025 wurden knapp 4.500 kleine, mittlere und große Unternehmen im gesamten Bundesgebiet befragt. Im Mittelpunkt stehen Fragen zur inhaltlichen Ausgestaltung, zu Beweggründen und Herausforderungen des Engagements – sowie zu den Veränderungen, die sich seit der ersten umfassenden Befragung von ZiviZ im Stifterverband im Jahr 2018 vollzogen haben.

 

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick

  • Engagementformen im Wandel
     
    Das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen nimmt weiterhin vielfältige Formen an – von Geld- und Sachspenden über die Freistellung von Beschäftigten für ein Engagement bis hin zu Nutzungsüberlassungen und kostenlosen Dienstleistungen. Im Vergleich zu 2018 werden Sachspenden, Freistellungen und Nutzungsüberlassungen als Engagementformen etwas seltener praktiziert, insbesondere von kleinen Unternehmen. Gleichzeitig setzen mittlere und große Unternehmen häufiger eigene Engagementprojekte um. Diese Entwicklung deutet auf eine zunehmende strategische Verankerung des Themas in größeren Unternehmen hin.
     
    Mit Blick auf die Spendentätigkeit zeigen sich gerade in der Gruppe der Großunternehmen auffällige Unterschiede: Während einige Unternehmen überaus großzügig spenden, zeigen sich andere deutlich zurückhaltender. Ein Drittel der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro spendet lediglich bis zu 10.000 Euro, ein nennenswerter Anteil spendet jedoch auch deutlich höhere Beträge – bis hin zu mehr als einer Million Euro (4 Prozent).
     
     
  • Thematische Verschiebungen: Mehr Engagement im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz, weniger im Bildungsbereich
     
    Der Sport bleibt das am weitesten verbreitete Engagementfeld der Unternehmen. Mehr als 60 Prozent der engagierten Unternehmen sind in diesem Bereich aktiv, etwa ein Drittel gibt den Sport als primäres Engagementfeld an. Zu den weiteren besonders weit verbreiteten Engagementfeldern zählen Bildung, Soziales, Freizeit und Kultur. Allerdings zeigt sich eine klare thematische Verschiebung: Gerade das Engagement im Bereich Bevölkerungs- und Katastrophenschutz hat deutlich zugenommen, nicht zuletzt aufgrund des Engagements vieler Unternehmen in der Nothilfe für Menschen aus der Ukraine. Auch der Klimaschutz hat sich als eigenständiges Engagementfeld etabliert. Diese Entwicklung ging zulasten des Engagements für Bildung und Erziehung, vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass verfügbare Ressourcen verstärkt in krisenbezogene Handlungsfelder umgelenkt werden.
     
     
  • Gesellschaftliches Engagement gewinnt personalpolitisch an Relevanz
     
    Gesellschaftliches Engagement bringt für Unternehmen verschiedene Mehrwerte mit sich. Während die Verbesserung oder Pflege der Marke beziehungsweise des Unternehmensimage weiterhin eine wichtige Rolle spielt, gewinnen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des daraus resultierenden Fachkräftemangels personalbezogene Aspekte zunehmend an Bedeutung. Engagement wird besonders häufig mit der Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität und der Steigerung der Bindung der Beschäftigten ans Unternehmen begründet. Auch die Erweiterung der Kompetenzen der Beschäftigten ist für viele Unternehmen ein relevanter Faktor. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung von gesellschaftlichem Engagement als strategisches Instrument des Employer Branding.
     
     
  • Das Bekenntnis zu demokratischen Werten findet breite Zustimmung – konkrete Maßnahmen sind jedoch deutlich seltener
     
    Bei der Frage, welche Auswirkungen die seit einigen Jahren zu beobachtende politische Polarisierung auf das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen hat, zeigt sich ein ambivalentes Bild. Grundsätzlich befürwortet die überwiegende Mehrheit ein öffentliches Bekenntnis von Unternehmen zu demokratischen Werten. Eigene Aktivitäten im Bereich der sogenannten Corporate Political Responsibility, etwa durch öffentliche Statements, Beteiligung an Kampagnen oder interne Formate zur Stärkung der demokratischen Kultur, sind aber seltener. Viele Unternehmen fürchten negative Auswirkungen auf ihr Geschäft: Fast die Hälfte betrachtet politische Positionierungen als potenziell geschäftsschädigend.
     
    Vor allem große Unternehmen zeigen sich in Bezug auf dieses Themenfeld aktiver. Knapp 30 Prozent der Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigten haben im vergangenen Jahr Statements oder Aufrufe veröffentlicht. Mit Blick auf die Breite und Vielfalt der deutschen Wirtschaft lässt sich jedoch feststellen: Corporate Political Responsibility wird bislang nur von einem Teil der Unternehmen aktiv ausgestaltet.
     
     
  • Kommunikation und Zuständigkeiten entwickeln sich weiter
     
    Unternehmen berichten heute deutlich häufiger über ihr gesellschaftliches Engagement als noch 2018. Dennoch bleibt das Engagement gerade kleiner Unternehmen vielfach unsichtbar: Knapp die Hälfte von ihnen kommuniziert nicht öffentlich über ihr Engagement.
     
    Auch die Zuständigkeiten für das Thema innerhalb der Unternehmen verändern sich sukzessive: In den allermeisten Unternehmen ist die Verantwortung zwar weiterhin in der Unternehmensleitung verankert. Gleichzeitig zeigt sich jedoch eine zunehmende Ausdifferenzierung: Sowohl die Bereiche Kommunikation/Marketing als auch Personal/Human Resources sind inzwischen häufiger für die Steuerung gesellschaftlichen Engagements zuständig. Dies deutet auf eine stärkere Verankerung von Engagement in strategisch relevanten Funktionsbereichen hin, etwa im Kontext von Arbeitgebermarke, Unternehmenskultur oder externer Kommunikation.
     
     
  • Bürokratie bremst, Orientierung fehlt
     
    Viele Unternehmen sehen bürokratische Anforderungen als wesentliches Hemmnis für ihr gesellschaftliches Engagement. Konkret benannt werden komplizierte Förderanträge, aufwendige Kooperationsverträge oder die steuerliche Behandlung von Sachspenden. Die Belastung durch administrative Pflichten betrifft nicht nur das Engagement selbst, sondern wird vielfach als generelle Überforderung im unternehmerischen Alltag wahrgenommen. Auch fehlende finanzielle Anreize sowie eine unsichere wirtschaftliche Lage schränken den Handlungsspielraum ein. Genannt werden unter anderem der Wunsch nach steuerlicher Entlastung, bessere Zugänge zu  Fördermitteln oder die Anerkennung von Engagement in öffentlichen Ausschreibungen.
     
    Neben diesen strukturellen Hürden mangelt es vielen Unternehmen an Orientierung und praktischer Unterstützung. Gerade kleinere Betriebe wünschen sich mehr Transparenz bei bestehenden Projekten, niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten und Beispiele gelungener Praxis. Auch eine stärkere gesellschaftliche und politische Wertschätzung wird eingefordert, etwa durch öffentlichkeitswirksame Kampagnen. Deutlich wird: Die Engagementbereitschaft ist vielfach vorhanden, doch es braucht klarere, verlässlichere Rahmenbedingungen, um sie langfristig zu stärken.
     

 

Die Autoren der Studie

Peter Schubert (Foto: Damian Gorczany)

Dr. Peter Schubert

Leitung der Geschäftsstelle

T 030 322982-576

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