Lernen im Engagement

Erfassung von Effekten der Kompetenz- und Persönlichkeitsbildung durch freiwilliges Engagement

Orte des bürgerschaftlichen Engagements, von Sportvereinen bis zu Umweltgruppen, bieten wertvolle Lernmöglichkeiten – sei es durch das Aneignen von Wissen, das Erlernen gesellschaftlich wichtiger Kompetenzen oder deren Anwendung. Die Auseinandersetzung mit den Bildungspotenzialen im bürgerschaftlichen Engagement wird gesellschaftlich und politisch zudem zunehmend relevant:

  • Es vollzieht sich eine zunehmende Öffnung staatlicher Bildungseinrichtungen für bürgerschaftliches Engagement in verschiedenen Bereichen wie Offenen Ganztagsschulen, Kindertageseinrichtungen oder Hochschulen. 
  • Bürgerinnen und Bürger verstehen ihr Engagement seltener als früher als gelebte Gewohnheit oder "Pflicht", sondern fragen zunehmend nach dem persönlichen Sinn und Nutzen. 
  • Es ist ein steigender Zuspruch und Akzeptanz populistischer Bewegungen in der Gesellschaft zu beobachten, die demokratischen Werten und Institutionen ablehnend gegenüberstehen.

 

Zielsetzung und Forschungsfrage

Dieses Projekt zielt darauf ab, das Verständnis von Bildungsprozessen innerhalb der Zivilgesellschaft zu spezifizieren, indem es untersucht, welche spezifischen Lerneffekte durch bürgerschaftliches Engagement erzielt werden. Es möchte damit einen Beitrag zur Wissenslandschaft sowie zur Demokratie- und Engagementförderung leisten. Im Zentrum dieser Untersuchung stehen daher die folgenden Fragen:

  • Den Erwerb welcher (im weiten Sinne für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt relevanten) Kompetenzen schreiben Organisationsvertreterinnen und -vertreter ihren Engagierten durch bürgerschaftliches Engagement zu? 
  • Wie nehmen Engagierte selbst Etappen der Kompetenz- und Persönlichkeitsbildung im Engagement wahr? Wie unterscheiden sich diese nach Tätigkeitsfeld und Alter?
  • Wie unterscheidet sich der Erwerb von Fähigkeiten (Fachkenntnisse, soziale Fähigkeiten und persönliche Fähigkeiten) nach der Ausgestaltung des Engagements und den soziodemografischen Merkmalen der Engagierten?
  • Welche Maßnahmenempfehlungen lassen sich aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen für die Demokratie- und Engagementförderung ableiten?

 

Wie wir vorgehen

Dem Forschungsvorhaben liegt ein Mixed-Method-Design zugrunde, das heißt, es sollen quantitative und qualitative Methoden und Datenzugänge kombiniert werden.

Schritt 1 – Auswertung des ZiviZ-Surveys 2023
Zunächst soll eine Fragebatterie aus dem ZiviZ-Survey 2023 zu möglichen demokratischen Lernerfahrungen in gemeinnützigen Organisationen quantitativ ausgewertet werden. An der repräsentativen Befragung (Feldphase: September 2022) beteiligten sich 12.792 Organisationen.

Schritt 2 – Qualitative Interviews
Um Bildungsprozesse, ihre Voraussetzungen und Wirkung auf Engagierte besser zu verstehen, werden qualitative Interviews durchgeführt und Engagementbiographien rekonstruiert. 

Schritt 3 – Auswertung des Freiwilligensurveys 2019
Als dritter empirischer Datenzugang soll im Rahmen der weiteren quantitativen Analyse eine Frage zum Kompetenzerwerb aus dem aktuellen Freiwilligensurvey (Erhebungsjahr: 2019) analysiert werden. Am Freiwilligensurvey nahmen 27.762 Personen teil.

 
     Das Projekt wird ermöglicht durch die
     Förderung des Bundesministeriums
     des Innern und für Heimat.

 

Kontakt

Dr. Birthe Tahmaz

Programmleiterin und
Mitglied der Geschäftsführung

T 030 322982-519

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